Der Ausdruck i-Generation ist der Versuch des ehemaligen Internetriesen Yahoo! die Generation, die seit der frühesten Kindheit mit dem Internet aufgewachsen ist zu betiteln. Yahoo! startete 2004 eine Marketingstudie mit eben diesem Titel, die zeitgleich mit mehr als 4000 Personen im Alter von 16 bis 34 in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Spanien durchgeführt wurde. Das „i“ steht hier nicht nur für Internet, sondern laut heise-online auch für Individualität, Identität und Unabhängigkeit (Independence). Ob die Generation tatsächlich auf der Suche nach ihrer individuellen, unabhängigen Identität ist, scheint Yahoo! wohl eher wenig zu interessieren. Und der gute Vorsatz des Unternehmens, sozialwissenschaftlich Wertvolles hervorzubringen, ist ebenfalls zweifelhaft, denn Begriffe wie Individualität und Identität scheinen nur Platzhalter für konsumgesteuerte Marketingstrategien zu sein.

Ein spannender Aspekt der Studie ist aber die bloße Beobachtung des wachsenden Interesses an Selbstidentifikation und kreativem Ausdruck der jungen Generation. Es heißt, „diese Generation verspürt das Bedürfnis, sich selbst (…) zum Ausdruck zu bringen.“

Durch die Möglichkeiten der neuen Technik und des Internets ist es einfacher geworden eigene Medien wie Fotos, Filme oder Musik zu bearbeiten und zu gestalten. So werden die User immer mehr selbst zu Gestaltern des World Wide Web und erschaffen in scheinbar sozialen Netzwerken, wie Facebook und Google+, ihre eigene virtuelle Identität. Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt, das Netz ist der perfekte Raum, um sich selbst in verschiedenen Rollen der Lebensgestaltung auszuprobieren. In Foren und Chats kann der globale Rezipient in seiner Anonymität scheinbar alles kommentieren und als gut (i like), oder nicht gut befinden. Dieses Sich-Ausprobieren, in allen Extremen Erfahrungen sammeln, bildet einen Grundstein zu einer individuellen Persönlichkeitsentfaltung und birgt gleichzeitig die Chance und das Risiko genau diesen Extremen nachzugehen. Pro Ana, also Seiten, die für Magersucht bloggen, rechtsextreme Gruppierungen, pädophile Pornografie, terroristische Vereinigungen sind nur ein paar Beispiele des überquellenden Netzangebots. Für Gruppen jeder Art ist das Netzwerk eine geniale Plattform, weil es durch die schnellen Kommunikationswege plötzlich sehr einfach geworden ist, sich zu organisieren. Selbstorganisation bedeutet aber auch die Möglichkeit, sich zu verwirklichen, die Alltagsstrukturen zu verändern, indem man selbst bestimmt, wer man ist und was man macht. Der kanadische Politikwissenschaftler und Philosoph Charles Taylor beschreibt in „das Unbehagen an der Moderne“: „Auch wenn jeder in einer völlig eigenen Art und Weise Mensch ist, muss er sein Ich, das auf kein anderes bestehendes Modell reduzierbar ist, erst noch entdecken.“

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